Tag apriljunge
Das Geld entwertet, was es nicht quantitativ bewerten kann.(Ivan Illich: Fortschrittsmythen) unbezahlbare freuden im februar: [1] die ingwerwurzel, die mich an ein mumin erinnert;[2] die glaskugel, die der augustjunge blasen durfte, als der glasbläser in die schule kam und seinen beruf vorstellte;[3] der brief des märzjungen, den er mir nach einem ... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Ich glaube, es ist, in den Worten von Nelle Morton, Zeit, »einander anzuhören, bis wir eine Sprache finden.« Es ist Zeit, einander unsere Geschichte zu erzählen und aufmerksam zuzuhören. Wir müssen anfangen, unsere Erfahrungen bewußt zu erleben. (Carter Heyward: Und sie rührte sein Kleid an. Eine feministische Theologie der Beziehung) bereits seit ... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
»Was tust Du im Wald?« »Schauen, hören, riechen. Schweigen.«(Martin Suter: Die dunkle Seite des Mondes) geschwiegen haben wir bei einem sonntäglichen ausflug in den rodalbner wald eher nicht. aber geschaut [3], gehört und gerochen – das haben wir wohl. und natürlich sind wir gelaufen [11; 14; 17]. außerdem haben wir viele baumpilze [1; 5; 9],... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Er lebte in dem glücklichen, entspannten Nachgefühl einer gut und ehrlich vollbrachten Arbeit, die Mühe gekostet hatte und die Mühe nun lohnte. (Christa Wolf: Der geteilte Himmel) kleinere und größere mühen, die mich auf den zweiten monat des jahres mit einem glücklichen und entspannten nachgefühl blicken lassen: [1; 5] die beiden großen und ich sä... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Er hatte nicht die geringste Lust mehr weiterzugrübeln. Er hatte Lust auf Kleistergeruch, in einem Tapezierkittel hineinzukriechen, hinein in das gewöhnliche Leben, so tief hinein, daß man von niemand gefunden wurde. (Anna Seghers: Das siebte Kreuz) kleistergeruch und tapezierkittel gab es am mittwoch, den 12ten februar, nicht. aber das ganz gewöhn... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Mit »Sein« meine ich eine Existenzweise, in der man nichts hat und nichts zu haben begehrt, sondern voller Freude ist, seine Fähigkeiten produktiv nutzt und eins mit der Welt ist. (Erich Fromm: Haben oder Sein) ob wir (oder irgendjemand) die existenzweise des seins jemals völlig verinnerlicht haben werden, bezweifle ich stark. doch die augenblicke,... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
und ich habe meinem Papa Glück gewünscht, weil das Glück -G-L-Ü-C-K- eine Luke ist, aus der man an einem warmen Tag den Kopf hinausstreckt, oder nicht? (Melinda Nadj Abonji: Schildkrötensoldat) ob sich diese glücksluke auch an einem kalten wintertag öffnen lässt? der januar hat es gezeigt: [1] önas müllauto zaubert dem apriljungen ein lächeln ins [... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Beim Beobachten, ob mit Augen oder Ohren, lenkt man ja die eigene Aufmerksamkeit zwangsläufig nach außen, weg von den eigenen Befindlichkeiten hin zu dem, was gerade neben dem Weg singt oder aus dem nächsten Busch auffliegt. Man ist, auf wunderbare Weise, ganz bei sich und doch völlig woanders, abgelenkt und abgehoben von allem, was einem […]... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Sie hatte das Dorf betrachtet, nicht ich, und sie hatte es mich mit ihren Augen sehen lassen. Und sie lachte, weil sie es mich hatte sehen lassen mit ihren Augen, als sie jung waren. (John Berger: Mann und Frau, unter einem Pflaumenbaum stehend) ganz zu beginn des neuen jahres fuhren wir (erstmals zu fünft) in […]... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Erfolg. Reichtum. Aber kein Glück. Glück du findest in einem kleinen Haus mit Ziege, Hühner und Rüben. Glück du findest mit Freunden und Singen, mit Feuer und Sonne. Mit ehrliche Beruf mit Kollegen.(Toni Mahoni: Alles wird gut, und zwar morgen!) glück fanden wir [1] beim geschwisterlichen naturkarten basteln auf der terrasse;[2] auf einer schwarzen... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Manchmal ist es so, als ob das Leben einen seiner Tage herausgriffe und sagte:»Dir will ich alles schenken! Du sollst solch ein rosenroter Tag werden,der im Gedächtnis leuchtet, wenn alle anderen vergessen sind.«(Astrid Lindgren) rosenrote momente & geschenke im september: [1] die entdeckung der ringförmig eingerollten blüte;[2] die lektüre von... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Lieben ist ein produktives Tätigsein, es impliziert, für jemanden (oder etwas) zu sorgen, ihn zu kennen, auf ihn einzugehen, ihn zu bestätigen, sich an ihm zu erfreuen – sei es ein Mensch, ein Baum, ein Bild, eine Idee. Es bedeutet, ihn (sie, es) zum Leben zu erwecken, seine (ihre) Lebendigkeit zu steigern. Es ist ein […]... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
„Wovon hat sie denn all die Tage gelebt?“ „Von der Rose“, antwortete Rilke.(anstöße swr1 rp) im mai gelebt vom duft des gestutzten zitronenbäumchens [1], der minze im yuzusprudel [6], der frisch gepflückten kräuter [7], der rosen im kreuznacher und in schwiegermamas garten [7; 1o] und des blühenden bergamottenbäumchens [12; 14]. vom geschmack des g... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
der augustjunge kommt – lachend, außer atem und wesentlich später als sonst – von der schule nach hause. er hat seine schuhe so verknotet, dass er sich nur noch hüpfend vorwärtsbewegen kann [1]. an einem freitagabend im advent machen wir ein kleines geschwistertreffen bei uns zu hause mit pizza, gesprächen und einer kleinen spielerunde ... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Heimat ist gewiß kein objektiver Tatbestand. Vielmehr läßt mich eine Fülle von Empfindungen mit einem Ort, einer Landschaft heimatlich verbunden sein, weil ich in ihr und vornehmlich in meiner Wohnung mitmenschliche Erfahrungen gemacht habe, die mein Leben bestimmt – und waren es gute Erfahrungen oder wenigstens überwiegend befriedigende -, e... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
»Als Gott die Zeit machte«, sagen die Iren, »hat er genug davon gemacht.«(Heinrich Böll: Irisches Tagebuch) im juni waren die umzugsvorbereitungen im vollen gang. jede woche kamen mamuschka und schrat für drei tage vorbei, um uns beim packen | garten trimmen | kinder hüten | und und und zu helfen. doch trotz aller p(l)ackereien haben... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Miteinander essen, das kann schön sein. Froh zu Tische sitzen, lieben wir. (2x)Gaben lasst uns teilen und auch noch verweilen,schön, dass wir zusammen sind. Schön, dass wir zusammen sind.(Wolfgang Longardt) geteilte miteinandermomente hatten wir im dezember so einige. ein paar davon fanden an tischen statt: [1; 4] das familienfrühstück bei mamuschk... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Der Schleier, der unsere Welt von der ewigen trennt, ist im Umkreis des Todes sehr dünn. Und in manchen Fällen öffnet sich dieser Schleier tatsächlich einen Moment lang, so daß der Sterbende einen kurzen Blick in die Ewigkeit werfen kann. Freunde und Verwandte, die schon im Jenseits leben, kommen herbei, den Neuankömmling zu empfangen und […]... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Im Alter von sechs Jahren wurde ich zum Symbolisten. Als ich im Luitpoldpark einen kugelrunden Batzen Vogelkacke für eine schöne Murmel hielt – und gleich begriff – es war eine Murmel gewesen – man hätte sie nur nicht berühren dürfen.(Helmut Krausser: Schweine und Elefanten) im juni wurde ich (mal wieder) zur symbolistin, als ich den […]... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
»Der Gemeinschaftsraum ist der Ort für punktuelle Anlässe. Aber die Gemeinschaft findet nicht im Gemeinschaftsraum statt«, sagt Heike. »Gemeinschaft findet im Alltag statt. Im Atrium, in der Waschküche, in den Lauben und Gängen. Das Haus ist gebaute Gemeinschaft. Das Zusammenleben erfordert viel Engagement von uns allen.« (Gespräch mit Mitgliedern ... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Wenn nichts unseren Blick aufhält, trägt unser Blick sehr weit. Doch wenn er auf nichts stößt, sieht er nichts; er sieht nur das, worauf er stößt: der Raum, das ist das, was den Blick aufhält, das, worauf die Augen treffen: das Hindernis […]. (Georges Perec: Träume von Räumen) der 12te januar beginnt wie die meisten […]... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Der Sabbat ist ein Tag der Freude, weil der Mensch an diesem Tag ganz er selbst ist.(Erich Fromm: Haben oder Sein) sabbatmomente im juni: [1] wir essen frischgebackene waffeln mit freunden im garten;[2] der apriljunge hält ein schläfchen auf dem sofa;[3] der augustjunge gestaltet ein büchlein für eine kleine freundin;[4] der märzjunge pflückt eine ... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Eine Epoche erweist sich an jedem beliebigen Querschnitt, den man durch sie legen mag, als nicht einzeitig, sondern als vielzeitig. Die Raketen, die gebaut werden, sind Vorläufer eines historischen Morgen; die Autos und Rasierapparate, der Supermarkt sind von heute; die Eigentumsdiktatur auf dem Wohnungsmarkt ist tiefstes Vorgestern, in seinen kapi... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Wir gratulieren Euch voller Freude zu Eurem großen Glück, das Ihr habt, und jetzt noch mehr als vorher. Mio ist Euch geschenkt, ein Segen, benedictus est mio, das öffnet den Raum Euch allen.(p.j.) das von feinen gängen durchzogene stück rinde, das der augustjunge fand. das filigran gebaute wespennest, das der märzjunge von unserer hebamme […... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
»Wenn du nur glücklich bist – und nicht zu viel Unfug anstellst, will ich mich nicht weiter darum kümmern, was du treibst«, sagte der Bäckermeister und legte sanft seine väterliche Hand auf Eva-Lottas blonden Scheitel. (Astrid Lindgren: Kalle Blomquist) während b und ich im mai eine babysitzschale für das lastenrad improvisierten [8], kranke kinder... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Das Blumenbuch ist das einzige Tagebuch, das wir je geführt haben. Menschen kommen darin nicht vor. Es ist kein normales Tagebuch, sondern hält nur in Form minimaler Notizen fest, wann wir was zum ersten Mal wo im Lauf des Jahres gesehen oder wo wir etwas in besonders auffälliger Form oder Lage entdeckt haben. […] Die […]... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Mehr Rosen im Leben. Auf dem Grab nützen sie mir nichts mehr. (Bastienne Voss: Drei Irre unterm Flachdach) [1] die stockrose im garten, die erstmals seit jahren so richtig kräftig blüht. [2] das pfefferminzstengelchen, das der märz- dem apriljungen als zierde hinters ohr steckt. [3] die hortensiendolde, die die mamuschka uns auf den üsseligen ersat... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Gottes Beziehung zu uns schafft uns als beziehungshafte Wesen: Wir sind in Beziehung geschaffen, unmittelbar und vertraut an »etwas« gebunden, was wir weder als Individuen besitzen noch getrennt von anderen verwirklichen können. Dieses »etwas« ist die Macht, die wir in Beziehung zu Eltern, Pflanzen, Tieren, Luft, Nahrung und sogar zu uns selbst er... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Stellen Atmung und Ernährung die beiden zentralen Formen des leiblichen Prozessierens von Welt dar, sind es vor allem die Hände, mittels deren wir manipulativ und zielgerichet in die Welt eingreifen. Über sie realisieren wir insbesondere instrumentelle Beziehungen zur Welt. Gerade deshalb sind Handlungen wie die Hände in den Schoß legen oder die Hä... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Stellen Atmung und Ernährung die beiden zentralen Formen des leiblichen Prozessierens von Welt dar, sind es vor allem die Hände, mittels deren wir manipulativ und zielgerichet in die Welt eingreifen. Über sie realisieren wir insbesondere instrumentelle Beziehungen zur Welt. Gerade deshalb sind Handlungen wie die Hände in den Schoß legen oder die Hä... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
»Wenn es am schönsten ist«, sagte er, »soll man den Ort des Glücks verlassen. Man darf so etwas nicht in die Länge ziehen.« Also stieg er in seinen alten Tatra und fuhr davon. (Janosch: Von dem Glück, Hrdlak gekannt zu haben) und dann nachdem wir auch in den letzten wochen vor dem großen umzug die […]... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Gottes Beziehung zu uns schafft uns als beziehungshafte Wesen: Wir sind in Beziehung geschaffen, unmittelbar und vertraut an »etwas« gebunden, was wir weder als Individuen besitzen noch getrennt von anderen verwirklichen können. Dieses »etwas« ist die Macht, die wir in Beziehung zu Eltern, Pflanzen, Tieren, Luft, Nahrung und sogar zu uns selbst er... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
«Ein Moment sind drei Augenblicke.»…stellte das kind von frau augengeblicktes weise fest. drei augenblicke in mamuschkas wohnzimmer.zärtlich frisst das kind den hund.... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Es ruckelt immer ein bisschen, wenn das Leben in den nächsten Gang schaltet.(Spruch auf einer Postkarte, die wir zum Umzug geschickt bekamen) am donnerstag, den 12ten september, stehe ich wie immer um kurz vor sieben mit dem augustjungen auf. da dieser kränkelt, informiere ich seine klassenlehrerin über die schulapp, dass wir ihn zu hause lassen. [... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
ich will mit meinen grünen Stiefeln in die Pfützen springen, dieses helle Wasserpfützengeräusch, wie es in die Luft spritzt, ich will es hören! Mutter – ich will auf meiner Gartenbank, vor meiner Scheune sitzen […] sitzen, sitzen den ganzen Nachmittag, und wenn die Spitzen der Bäume leuchtend golden sind, stehe ich auf und hole meine […... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Heute Nachmittag sind wir wieder stundenlang herumgelaufen, die Sonne wärmte noch, und der Himmel war postkartenblau, und auf den Wegen liegt das welke Kastanienlaub fußhoch. Wir sind durch fremde Gärten gestapft, ich wußte bisher nicht, wie schön der Herbst ist. Oder hatte ich es nur vergessen seit dem letzten Jahr? (Brigitte Reimann: Ich bedaure ... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Was er als besonders bemerkte, entsprach allerdings für die meisten seiner Leser dem reichlich Unauffälligen und Leisen, das häufig überhaupt erst durch seine Beschreibungen in ihre Wirklichkeit trat.(André Heller: Das Buch vom Süden) leise momente im september: [1; 5; 6] herzen auf dem nusshörnchen, im spüllappen, auf dem geleerten teller;[2] die ... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Ich halte jedes Leben für hinreichend interessant, um anderen mitgeteilt zu werden.(Maxie Wander: »Guten Morgen, du Schöne« Frauen in der DDR. Protokolle.) welcher dieser momente ist hinreichend interessant, um mitgeteilt zu werden? fragte ich mich, als ich die über fünzig festgehaltenen augenblicke durchschaute. der 12te dezember war ein ganz gewö... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
[…] zuerst aber scheint es geboten, den Umstand zu reflektieren, dass menschliche und a fortiori (spät-) moderne Weltverhältnisse häufig und sogar überwiegend nicht (mehr) als unmittelbar körperliche Beziehungen erscheinen, weil sie medial vermittelt sind. Zwischen den Körper und die Welt treten beispielsweise die Sprache und die Bücher oder die Bi... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
[…] zuerst aber scheint es geboten, den Umstand zu reflektieren, dass menschliche und a fortiori (spät-) moderne Weltverhältnisse häufig und sogar überwiegend nicht (mehr) als unmittelbar körperliche Beziehungen erscheinen, weil sie medial vermittelt sind. Zwischen den Körper und die Welt treten beispielsweise die Sprache und die Bücher oder die Bi... mehr auf dietauschlade.wordpress.com