Tag christawolf
Ich genoß es überhaupt, jenseits aller Gewohnheiten zu leben. (Monika Maron: Endmoränen) Zum Glück fand Ellen die roten Gummistiefel in einer Ecke der alten Waschküche, zum Glück passten sie Littlemary noch, knapp. Keine Macht der Welt würde sie dazu bringen, diese Stiefel heute wieder auszuziehen, und wenn sie in ihrem eigenen Schweiß wie in einer... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
neben der radikal modernen-aussellung beherbergt die berlinische galerie derzeit auch arbeiten und installationen von björn dahlem. die filigranen skulpturen aus alltäglichen (und in ihrer kombination plötzlich doch nicht mehr so profanen) materialien erfreuen das auge. besonders angetan haben es mir dabei die Wolke (Radar), die trotz ecken und kan... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Hatte übrigens irgendeiner von uns früher schon Malven gekannt? Ich meine: wirklich gekannt? Gewußt, das Malven, »Stockrosen«, an die richtige Stelle gesetzt – in den Küchenwinkel hinter dem Haus zum Beispiel, in den Windschutz und die Vormittagssonne –, zu übermannshohen Pflanzen mit mächtigen Blüten werden? Und, jede einzige, Dutzende von Blüte... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Und hier war sie nun und hatte sich kopfüber in den Frühling gestürzt. So herrlich war er um sie herum, ja, auch sie selber war ganz erfüllt von seiner Herrlichkeit, und sie schrie wie ein Vogel, laut und gellend, bis sie es Birk erklären mußte. »Ich muß einen Frühlingsschrei schreien, sonst zerspringe ich. Hör doch! […]... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Daß der Gedankenstrahl die Zeitschichten rückblickend und vorausblickend durchdringen kann, erscheint mir als ein Wunder, und das Erzählen hat an diesem Wunder teil, weil wir anders, ohne die wohltätige Gabe des Erzählens, nicht überlebt hätten und nicht überleben könnten. (Christa Wolf: Stadt der Engel) wie erzählt man vom plötzlichen tod eines ge... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Tatsachen! An Tatsache halten. Und darunter in einer Klammer: Aber was sind Tatsachen? Die Spuren, die die Ereignisse in unserem Innern hinterlassen. (Christa Wolf: Nachdenken über Christa T.) die ersten freuden des juli habe ich aus dem südwesten der republik mitgebracht, wo der liebste und ich eine woche weilten. der gang durch den garten der [... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
woran knüpfen sich erinnerungen? an einen geschmack oder an ein gericht Ein anderes berühmtes Beispiel für die Beschwörung von Erinnerung durch ein scheinbar unwesentliches, beliebiges Fundstück ist die Beschreibung Marcel Prousts im ersten Teil seiner Suche nach der verlorenen Zeit: wie der Geschmack eines Sandtörtchens, einer sogenannten »Petite ... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Woraus entsteht, woraus erwächst denn Selbstvertrauen? Klingt es zu simpel, wenn man sagt: aus gemeinsamer Tätigkeit, in der man die anderen und sich selbst kennenlernt? (Christa Wolf: Der Worte Adernetz. Essays und Reden) vor einem monat fand der zweite teil des kräuterworkshops mit burkhard bohne statt. dieses mal ging es vor allem um die ernte [... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Nicht sich selbst einbauen, sondern die Erde bewohnbar machen, ein Dach decken, ein Haus instand setzen, auch wenn man jeden Tag daran denkt, daß es in wenigen Jahren zerstört werden könnte. Nun gerade Blumen säen, dachte ich dieses Frühjahr, und säte viel mehr als sonst, nun gerade Bilder an die Wand hängen, sagten wir uns, […]... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
…eine apotheke entsorgt und mir fallen drei zitate ein: Heute setzt sich ein neuer Typ des Fachmannes für angewandte Medizinwissenschaft durch: er befaßt sich zunehmend eher mit Fällen als mit Personen; er befaßt sich mit den Störungen eines Falls, nicht mit den Beschwerden des einzelnen Menschen; er wahrt eher die Interessen der Gesellschaft als d... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Bei Ihnen lernte ich, daß man äußerst skeptisch sein kann »gegenüber den menschlichen Verhältnissen«, wie ja auch Ihr Lehrer Sigmund Freud es war, und doch nicht griesgrämig werden muss: heiter, freundlich, souverän das Leben genießen, von sich selbst und den Mitstreitern [und Mitstreiterinnen; m.f.] eine moralische Anstrengung verlangen, ohne sich... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Ich räume ein bißchen auf, setze mich an die Maschine, um dies zu schreiben. Mir ist bewußt, daß dies meine liebste Art zu arbeiten ist, wenn die Arbeit sich in die Tage einmischt und sie auffrißt, eins vom anderen nicht zu trennen ist. (Christa Wolf: Ein Tag im Jahr. 196o-2ooo) auch an dem heutigen tag, […]... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
vor einigen monaten warf greta mir ein stöckchen zu und seitdem überlege ich, welche sieben sachen ich denn über mich erzählen könnte | möchte. da ich derzeit krank im bett liege und hier keine neuigkeiten aus den straßen berlins präsentieren kann, habe ich so ganz nebenbei sieben sachen über berlin und mich zusammengestellt (wer via […]... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Wohin entschwindet das Erlebte? Und inwiefern prägt es uns doch? (Christa Wolf: Ein Tag im Jahr.) heute auch hier zwölf photos vom zwölften tag des monats. nach dem aufstehen, der üblichen tasse kaffee und der erkenntnis, dass ich (ganz ohne tunnelsperrung und bahnstreik) morgens wieder ein paar minuten länger zu hause verweilen kann, führt mich [&... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Die Zeit tut, was sie kann. Sie vergeht. (Christa Wolf: Stadt der Engel) viele maitage sind bereits vergangen und nur noch wenige liegen vor uns. die erlebten bargen manch freude und überraschung. das genießen des herrlichen wetters und der magentafarbenen wurzelsaftschorle beim (bereits erwähnten) pflanzentauschmarkt mit der pankowfreundin und dem... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Man muß aufschreiben, und sei es, jeden Tag nüchtern zu registrieren. Nicht »schön« schreiben wollen. Stichworte, Tatsachen. Keine Seelenergüsse. (Christa Wolf: Ein Tag im Jahr. 196o-2ooo) auch wenn es nicht jeden tag, ja noch nicht mal jeden monat ist, so doch heute mal wieder 12 photos vom zwölften tag des monats. der morgen beginnt sehr […... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Flüchtig der Gedanke, daß nur in solchen Häusern diese Art von Behörde einquartiert sein konnte. (Christa Wolf: Stadt der Engel) auch wenn es bei christa wolf um ein völlig anderes gebäude unter völlig anderen umständen handelte, geht mir dieses zitat über die form und funktion eines gebäudes durch den kopf als wir drei bei einem […]... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Ihr sollt glücklich sein – was immer das sein mag! (Christa Wolf an Brigitte Reimann: Sei gegrüsst und lebe) glücklich bin ich, wenn beim lesen eines artikels über einen neuen pflanzennamen stolpere, mich an die unbekannten früchte des letzten herbstspaziergangs erinnere und feststelle – ja tatsächlich, das an dem baum waren kornelkirsc... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Man muß Haltung bewahren. Auch wenns egal ist. Grade dann. Bleibt sonst nichts übrig. Haltung. (Helmut Krausser: Schweine und Elefanten.) Dann stehe ich lange vor der Holzskulptur des »Wanderers im Wind«, die Barlach 1934 geschaffen hat, als ihm klar war, was für Zeiten angebrochen waren. Er rafft sich zusammen. Er hält seine helmartige Kopfbedecku... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Mein Sohn liegt in meinem Arm. Er hat so kleine, kleine Hände. Die eine hat sich um meinen Zeigefinger geschlossen und ich wage nicht mich zu rühren. Er könnte dann vielleicht loslassen und das wäre unerträglich. So ein Himmelswunder, diese kleine Hand mit fünf kleinen Fingern und fünf kleinen Nägeln. Ich wusste ja, dass Kinder […]... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Wie kommt Leben zustande? Die Frage hat mich früh beschäftigt. Ist Leben identisch mit der unvermeidlich, doch rätselhaft vergehenden Zeit? Während ich diesen Satz schreibe, vergeht Zeit; gleichzeitig entsteht – und vergeht – ein winziges Stück meines Lebens. So setzt sich Leben aus unzähligen solcher mikroskopischen Zeit-Stücke zusamme... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Wenn man über einen solchen Waldboden läuft, über das dunkelgrüne Moss [sic!], das sich überall ausgebreitet hat und unter dem die halbverrotteten Äste knacken, möchte man am liebsten barfuß gehen, so angenehm weich ist er. (Doris Bewernitz: Wo die Seele aufblüht) schon oft bin ich durch den amalienpark gelaufen oder habe mich auf einer der […... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
[…] die wenigen Habseligkeiten (was für ein Wort!), die er in einem mehr als neunzigjährigen Leben ansammeln konnte… (Christa Wolf: Ein Tag im Jahr. 196o-2ooo) als meine ersatzgroßeltern in diesem jahr recht plötzlich in ein altenheim ziehen mussten, war berlin leider zu weit weg, um bei der wohnungsauflösung noch die ein oder andere habseligkeit m... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
… oder berliner baumscheiben (1). ob diese baumscheibe in pankow, die voll mit malven in den verschiedensten magentatönen bepflanzt ist, eine ode an christa wolf ist?! ich jedenfalls dachte mal wieder an die ‹pankower schriftstellerin›: Hatte übrigens irgendeiner von uns früher schon Malven gekannt? Ich meine: wirklich gekannt? Gewußt, das Malven, ... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Früher? Vorgestern. Luisa hatte ihr eigenes Verhältnis zur Zeit. (Christa Wolf: Sommerstück) wenn man (wie der liebste und ich momentan) krank ist, fließen die minuten und stunden des tages fast unbemerkt ineinander über. deswegen heute nur eine kurze, knappe, photographisch geordnete und chronologisch ungeordnete zusammenfassung vom zwölften tag d... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
(…) – ja, an diesem Nebensächlichen wie an einem Seil die ganze vorher nicht erinnerte Szene aus den tiefen des Gedächtnisses heruafzuziehen (…) (Christa Wolf: Rede, daß ich dich sehe) als ich vor einiger zeit auf dem balkon wäsche aufhing, fiel mein blick nach unten und ich entdeckte diese kleinen pflänzchen in einer der bodenfugen. […... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
[…] ihr war, während sie nach Heldentaten der Gegenwart suchte, […] aufgefallen, daß es eigentlich keine Gelegenheit mehr zum Handeln gab. Die Pläne für ein Schiff zeichnen – nun gut. Produkte ins Ausland verkaufen, die Devisen brachten – auch nicht schlecht. Aber Taten? Taten seien das doch wohl nicht. Nein, sagte Antonis, […] da sei [... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
[…] Realitätsverleugnung – eine Krankheit, die, wie wir wissen, besonders resistent ist gegenüber Heilungsversuchen, denn die Konfrontation mit der Wirklichkeit, die Forderung, sich nüchtern den Tatsachen zu stellen, versetzt die von ihr Befallenen in eine Art Angstschock, vor dem sie fliehen: In den Süden, zum Beispiel. Vor die Fernsehröhre,... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Flinke Träger springen, und die Mädchen singen, alles jubelt froh! Bunte Bänder schweben zwischen hohen Reben auf dem Hut von Stroh. (Johann Gaudenz von Salis-Seewis) getragen haben wir in diesem oktober auch viel (meistens den augustjungen). und gesungen. und wir sind sogar gesprungen bzw. haben geschwungen. (nur der hut aus stroh mit den bunten b... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Wohin entschwindet das Erlebte? Und inwiefern prägt es uns doch? (Christa Wolf: Ein Tag im Jahr.) bei der mamuschka entschwindet das erlebte oftmals in einem kleinen schwarzen notizbüchlein, in das sie gehörtes, gesehenes, gelesenes, gesungenes, gedachtes, besprochenes, gegessenes, gefundenes – kurz: erlebtes – notiert. in diesem jahr kann sie all ... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Liebe Christa Wolf, heute Morgen habe ich mit der Mamuschka telefoniert. Sie bat mich, den kleinen Kranz, den sie vor ein paar Tagen aus Tannenzweigen gebunden hatte, vor Ihrem Haus abzulegen. Hätte sie mich nicht erinnert – ich hätte heute nicht an Ihren Todestag gedacht. Trotzdem denke ich oft an Sie. Mittlerweile benötige ich [̷... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Ein guter Alltagsaugenblick. Viel zu selten bin ich auf diese Signale eingestellt, die ich, wenn ich nur will, täglich, stündlich empfangen kann – glücklicher Mensch.(Christa Wolf: Ein Tag im Jahr, 445) gute alltagsaugenblicke im juli: [1; 6; 11; 13; 14] all die radtouren und picknicks zu viert | siebt in der umgebung;[2; 4; 8] die […]... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Das Paradies, in dem Adam und Eva lebten, war nicht zufällig ein Garten: der Garten Eden mit seiner Überfülle an Pflanzen und Bäumen, Blüten und Früchten, Schmetterlingen und Vögeln und allem, was da kreucht und fleucht. […] Der oberirdischen Überfülle des Garten Edens entspricht die noch viel größere unterirdische: Am Anfang war wohl nicht das [... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
vor kurzem lud mich die unbekannte nachbarin ein, mit ihr zu einem vortrag von jan gehl zu gehen. der mir bis dato noch unbekannte dänische architekt und stadtplaner veröffentlichte jüngst sein neustes buch und stellte dies vor. die lieblingsbuchhandlung hatte sein erstes werk erfreulicherweise vorrätig, so dass ich mich im vorfeld ins thema einles... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
»Jetzt fehlt nur noch der Tannenbaumschmuck«, sagte Pettersson. »Ich frag mich, ob die Kiste nicht unter meinem Bett steht.« »Frag du dich ruhig«, sagte Findus. »Aber die Kiste steht tatsächlich auf dem Dachboden.« »Auf dem Dachboden?! Ach du Schreck, ich kann doch mit diesem Fuß nicht auf den Dachboden gehen!«, protestierte Pettersson. »Und du kan... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
[klick!] ob der letzte schatten eines baumes vergleichbar ist mit den letzten worten eines menschen? Die unbegreifliche und unannehmbare Katastrophe, daß, was immer man von der Unzerstörbarkeit von Energie erhoffen, denken, wissen mag, wie immer man die Dauer von Erinnerung beschwören mag, doch mit jedem Toten der ganze Kosmos, den er im Laufe sein... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Verfüge, daß sie, was sie von mir hört, ihrer Tochter weitersagen darf. Die wieder ihrer Tochter, und so fort. So daß neben dem Strom der Heldenlieder das winzge Rinnsal, mühsam, jene fernen, vielleicht glücklicheren Menschen, die einst leben werden, auch erreichte. (Christa Wolf: Kassandra) manchmal hat man glück und findet (im mittlerweile leider... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Jetzt nehmen wir einmal an, die Wände eines Zimmers hätten alle Situationen, die sich in diesem Zimmer ereigneten, gespeichert. Wie ein Film. Festgehalten. Oder die Wände eines Hauses. Die Möbel, alle Gegenstände täten das. Man müßte dann nur die Methode finden, diese gespeicherten Situationen wieder sichtbar zu machen. Beim Film ist es die Entwick... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Daß auch ich mich anfangs dem Gefühl überließ, jetzt lebte ich nur vorläufig; die wahre Wirklichkeit stünde mir noch bevor; daß ich das Leben vorbeigehen ließ: Das tut mir mehr als alles andere leid. (Christa Wolf: Kassandra) die ersten drei juliwochen begannen so, wie der juni endete: voll und arbeitsintensiv [13]. dennoch schaffte ich es […... mehr auf dietauschlade.wordpress.com
Obwohl zum Innehalten die Zeit nicht ist, wird einmal keine Zeit mehr sein, wenn man jetzt nicht innehält. Lebst du jetzt, wirklich? In diesem Augenblick, ganz und gar? (Christa Wolf: Nachdenken über Christa T.) glücklicherweise hatten wir im juni genügend zeit zum innehalten. zwei volle wochen pfingstferien standen uns zur freien verfügung und ein... mehr auf dietauschlade.wordpress.com