Tag literaturkreis
In „Die Spielerin“ erzählt Isabelle Lehn von einer Frau, die sich zurücknimmt, um nach vorne zu gelangen „Man umschreibt sie als Frau mittleren Alters. In diese Rolle fügt sie sich ein, ihr bezeichnendes Merkmal ist ihre Durchschnittlichkeit. Man könnte sie für die Gerichtsprotokollantin halten, die lediglich den falschen Platz gewählt hat, und wür... mehr auf atalantes.de
Joshua Cohen hat in seinem neuen Roman vieles erfunden und verfremdet, doch, wie er im Nachwort betont „Die Netanjahus blieben die Netanjahus“ „Aus meiner Vorliebe Literatur wurde Geschichte, aus der Vorliebe aller anderen für Buchhaltung wurde Wirtschaftslehre, und Amerika blieb Amerika. Ich blieb bis zum Abschlussexamen an der Columbia, und nach ... mehr auf atalantes.de
In ihren Romanen „Mama Odessa“ und „Baumgartner“ erschaffen Maxim Biller und Paul Auster vielfältige Wege zur Erinnerung und zeigen einige Gemeinsamkeiten „Anna war an seiner Seite, auf der ganzen Reise gingen sie nebeneinanderher, sprachen miteinander, hörten einander zu, während sie durch die Räume und schwach beleuchteten Korridore des Palasts d... mehr auf atalantes.de
Eine tolle Geschichte zu lesen ist super. Doch viel besser wird sie, wenn man sie mit anderen teilen kann! Am besten geht das natürlich mit einer Gruppe von Freunden, die das entsprechende Buch ebenfalls gelesen haben. Bekannt sind solche Treffen …... mehr auf mein-lesetipp.de
In „Der Pole“ erschafft J. M. Coetzee einen Epigonen von Homer, Dante und Goethe „Sie kennt Margarita, seit sie als Kinder zusammen auf der Nonnenschule waren; sie hat schon immer den Elan ihrer Freundin bewundert, ihren Unternehmungsgeist, ihr selbstsicheres Auftreten. Jetzt muss sie ihren Platz einnehmen. Was genau wird es bedeuten, einen M... mehr auf atalantes.de
Warum Anna Kims „Geschichte eines Kindes“ auch als Roman über das Recht auf Abtreibung gelesen werden kann „Entweder belüge ich mich selbst und verleugne meine Herkunft, erklärte sie, oder – sie wollte sich nicht davon überzeugen lassen, dass ich in mir hauptsächlich mich selbst sah, weder eine Asiatin noch eine asiatische Österreicherin, sondern F... mehr auf atalantes.de
In „Schneeflocken wie Feuer“ erzählt Elfi Conrad von früher „Er könnte hässlich sein, böse, uralt, es würde nichts ändern. Kaum eine Frau kann sich einem singenden, Gitarre spielenden Mann entziehen. Es spielt keine Rolle mehr, dass es eine Wette war, dass eine Halbstarke ihre Reize testen wollte, dass es sich um die Macht über einen … ... mehr auf atalantes.de
James Baldwins autobiographischer Roman „Von dieser Welt“ „Prediger sein hat noch keinen (…) von seinen Schweinereien abgehalten.“ Von Liebe und Unterdrückung handelt der im Jahr 1953 erschienene und jetzt in einer Neuübersetzung wieder aufgelegte Roman „Von dieser Welt“ des Amerikaners … ... mehr auf atalantes.de
Julia Schoch forscht in „Das Liebespaar des Jahrhunderts“ nach den Leerstellen der Liebe „Sollte ich jemals ein richtiges Buch schreiben, könnte es nur eins über dich sein. Worüber in aller Welt, hätte ich sonst schreiben sollen. Alle Bücher, die ich schreiben würde, würden von dir handeln, so viel stand fest. (…) Ein Roman in ganz … ... mehr auf atalantes.de
In „Der Vogel zweifelt nicht am Ort, zu dem er fliegt“ erzählt Usama Al Shahmani vom Erinnern und Suchen „In einem Baum entdeckt er kleine Vögel, die sich stumm zwischen den Ästen bewegen, dann fliegen sie einer nach dem anderen zum nächsten. Sie sind die einzige Bewegung in der kalten Winterlandschaft. Von Baum zu Baum … ... mehr auf atalantes.de
Anita Brookner schreibt in „Seht mich an“ präzise und herausragend über die Einsamkeit „Das allgemeine Publikum kennt uns kaum, was auch nicht unbedingt unser Wunsch wäre. Wir besorgen vielmehr das Material für unseren eigenen wissenschaftlichen Mitarbeiterstab, für auswärtige Fachkollegen und für die gelegentlichen, sehr seltenen Besucher. Im Auge... mehr auf atalantes.de
Ayelet Gundar-Goshen konstruiert ihren neuen Roman „Die Lügnerin“ nach dem Aschenputtelprinzip „Die Faustschläge beeindruckten weder die beiden Beamten ihm gegenüber noch den Holztisch. Der hatte in seinem Leben schon so viele Hiebe einstecken müssen, mal von den Verhörten, mal von … ... mehr auf atalantes.de
Im fünften Teil seiner autobiographischen Romanfolge erzählt Joachim Meyerhoff „wie es ist, wenn die Selbstverständlichkeit der Existenz abhandenkommt“ „Ich musste mich durch Erinnern wiederbeleben, mir selbst eine Hirnmassage verpassen. Nimm einfach alles, was aufblitzt, forderte ich mich auf, und präzisiere es! Was kleines Heiteres, damit dich di... mehr auf atalantes.de
Peter Stamm erzählt in seinem Roman „Das Archiv der Gefühle“ von einer Befreiung „Im Flur gleich neben dem Eingang unter der altertümlichen Garderobe steht ein großer Pappkarton mit leeren, graugelben Aktenmappen, die ich beim selben Großhändler beziehe, von dem auch das Pressehaus seine Mappen gekauft hatte. Ich nehme zwei heraus und beschrifte si... mehr auf atalantes.de
Leïla Slimanis gesellschaftskritischer Roman „Dann schlaf auch du“ spielt mit dem Dilemma von Überforderung und Ausbeutung „Die Nanny ist wie diese Schemen, die im Theater im Dunkeln das Bühnenbild umbauen. Sie heben ein Sofa an, verschieben geschwind eine Säule aus … L... mehr auf atalantes.de
Daniela Kriens Roman „Die Liebe im Ernstfall“ knüpft an die Frauenliteratur der Achtziger Als Daniela Kriens Roman „Die Liebe im Ernstfall“ in unserem Literaturkreis zum Vorschlag kam, hatte ich nichts dagegen einzuwenden. Der Titel erinnerte mich zwar an einen ZDF-Fernsehfilm, … ... mehr auf atalantes.de
Itō Hiromi erzählt in „Dornauszieher“ von den ambivalenten Gefühlen eines alternden Ichs „Mutters Qual. Vaters Qual. Ehemanns Qual. Einsamkeit, Angst, Frustration. Diese Qualen befallen mich zwar, aber neuerdings quälen sie mich nicht wirklich. All die Qualen, mit denen ich mich herumschlage, so wurde mir klar, sind ja mein Stoff. Ich bin damit bes... mehr auf atalantes.de
Daniel Mendelsohn verbindet in „Eine Odyssee. Mein Vater, ein Epos und ich” die sensible Suche nach dem Vater mit einer unterhaltsamen Einführung in das berühmte Epos „Die Odyssee selbst bewegt sich durch die Zeit in der gleichen gewundenen Weise, wie sich Odysseus durch den Raum bewegt.“ Wie die beiden zuvor besprochenen Bücher handelt es sich ... mehr auf atalantes.de
In „La pozza del Felice“ feiert Fabio Andina die Zufriedenheit am Ende des Lebens “Che poi, che la politica l’è tutta una gran porcada, e che il mondo è in mano ai soliti due o tre farabutti, questo lo sanno anche i pesci di questo fiume, per conto mio, irrompe il Felice guardando l’aqua.” – … ... mehr auf atalantes.de
In „Capricho. Ein Sommer in meinem Garten“ findet Beat Sterchi beim Prokrastinieren einen Schatz „Gerade als ich ein weiteres Stück des Ackers in Angriff nehmen wollte, stand der alte Marcos auf dem Weg oben auf der Mauer neben dem Bewässerungskanal. Er nahm den Strohhut vom Kopf, kratzte sich mit der gleichen Hand in seinem dicken, … ... mehr auf atalantes.de
Abdulrazak Gurnah erzählt in „Ferne Gestade“, wie die Zeit die Erinnerung zerstückelt und ein Duft sie wieder zusammenfügt „Vielleicht wäre ich sogar vor dieser Erinnerung davongelaufen, bevor sie übermächtig wurde und mich überwältigte und andere Gedanken in mir wachrief, die ich bisher verlässlich verdrängt hatte. Im Laufe der Zeit sind so viele ... mehr auf atalantes.de
Ljuba Arnautović macht in „Erste Töchter“ aus großen Leben eine kleine Geschichte „Später hat er über sein Leben ein Buch geschrieben und darüber, wie politische Verhältnisse menschliche Schicksale bestimmen.“ Dieses Zitat könnte das Motiv von Ljuba Arnautovićs Schreiben sein und somit auch das ihres Buchs „Erste Töchter“. Zugeschrieben hat sie es ... mehr auf atalantes.de
Tomas Espedal verzeichnet in „Wider die Natur“ die Liebe zwischen Sehnsucht und Selbstzweifel „Ist das Unglück eine Voraussetzung für das Glück? Nein, das Glück kommt jäh und unerwartet, es ist eine ganz selbstständige, unabhängige Größe, es tritt ein ohne Vorboten, … Lesen... mehr auf atalantes.de
Zeruya Shalev erzählt mit Pathos und Wiederholungen vom „Schicksal“ „So hat es das Schicksal gewollt und es hat keinen anderen Weg gegeben.“ Auch der aktuelle Roman der israelischen Autorin Zeruya Shalev behandelt die politischen wie religiösen Gegensätze ihres Heimatlandes. Sie schüren die Konflikte zwischen Tradition und Moderne, Aufklärung und o... mehr auf atalantes.de
In ihrem Roman „Dunkelblum“ erzählt Eva Menasse eine alte Geschichte auf neue Weise „In Dunkelblum haben die Mauern Ohren, die Blüten in den Gärten haben Augen, sie drehen ihre Köpfchen hierhin und dorthin, damit ihnen nichts entgeht, und das Gras registriert mit seinen Schnurrhaaren jeden Schritt. Die Menschen haben immerzu ein Gespür. Die Vorhäng... mehr auf atalantes.de
In „Die Stille“ inszeniert Don DeLillo den Systemausfall als absurdes Theater „Die aktuelle Lage macht uns klar, dass es nichts zu sagen gibt, außer was uns spontan in den Kopf kommt und nachher wissen wir das sowieso alle nicht.“ Die Lektüre von Don DeLillos „Die Stille“ konnte ich nicht unvoreingenommen beginnen. „Eine Katastrophe über eine ̷... mehr auf atalantes.de
Emmanuel Carrère erzählt in „Yoga“ von seinem Kampf gegen innere Irrlichter „Es ist ein dornenreiches Unterfangen einer so irrlichternden Bewegung wie der unseres Geistes zu folgen, ihm in die verborgenen Winkel nachzudringen und noch die winzigsten Erscheinungsformen seiner Unruhe auzumachen und aufzuzeichnen. Mehrere Jahre sind es schon, dass ich... mehr auf atalantes.de
„Pornographie“ von Witold Gombrowicz, eine als Farce getarnte Ode „Der unsichtbare Garten schwoll an und schwelgte in einem Zauber – obwohl feucht, obwohl düster, und mit diesem scheußlichen Verrückten – ich musste tief aufatmen in dieser Frische, badete plötzlich in einem wundervoll bitteren Element, einem zerreißend verführerischen. Wieder wurde ... mehr auf atalantes.de
Antonio Muñoz Molina erzählt in „Tage ohne Cecilia“ vom Abdriften eines unzuverlässigen Erzählers „Dank der Aplysia, eines behäbigen Tieres, das nur über fünfhundert Neuronen und höchstens siebentausend Synapsen verfügt, konnte der Große Chef von Cecilias Labor die molekularen Mechanismen zur Bildung von Kurz- und Langzeitgedächtnis entdecken. Ceci... mehr auf atalantes.de
Markus Thielemann erzählt in „Von Norden rollt ein Donner” auf spannende Weise über die Ambivalenz eines vermeintlichen Idylls „Unten drängen sich die Tiere aneinander. Hera und Kasch, die beiden Hütehunde, umkreisen den Pulk. Jannes blickt hinunter, die Bewegungen erinnern ihn an Bilder aus einer Dokumentation über den Weltraum. Wie Monde oder Pla... mehr auf atalantes.de
Mit „Unmöglicher Abschied“ errichtet Han Kang den Opfern ein Mahnmal zwischen Traum und Realität „Es schneite stark. Ich stand auf einem Acker, an dessen einem Ende sich ein niedriger Berg anschloss. Auf dieser Seite war er vom Fuß bis zur Kuppe mit Tausenden von schwarzen Baumstämmen bestanden, die etwa so dick wie Eisenbahnschwellen und verschied... mehr auf atalantes.de
Wioletta Greg beschreibt in „Unreife Früchte“ eine Kindheit in Polen voll Licht und Schatten „An jenem Abend saßen wir im Licht des Ofens wie vorsintflutliche, in Bernstein verschlossene Insekten (…) Aus dem Aschekasten sprühten Funken und verschwanden auf dem marmorierten … ... mehr auf atalantes.de
Eckhart Nickel schildert in seinem vergnüglich zu lesenden Roman „Hysteria“ die Suche nach der Wahrheit unter der Vielfalt verrückter Wahrnehmungen „Ein Blick auf seine Solararmbanduhr zeigte vier Uhr an und er bemerkte irritiert, dass der Batteriestand gegen null ging. Er … Lese... mehr auf atalantes.de
Georg M. Oswald schickt in der spannungs- wie klischeegeladenen Geschichte „Alle, die du liebst“ einen alternden Anwalt nach Afrika „Alle, die du liebst“ lautet der Titel des im vergangenen Jahr erschienenen Romans von Georg M. Oswald. Doch anders als er … Lesen fortset... mehr auf atalantes.de
Damon Galgut erzählt in „Das Versprechen” von der Last der kolonialen Vergangenheit „…die Familie Swart hat so gar nichts Besonderes oder Bemerkenswertes, o nein, sie gleicht der Familie von der Nachbarfarm und der Nachbarfarm der Nachbarfarm, nur ein gewöhnlicher Haufen weißer Südafrikaner, und wenn du es nicht glaubst, brauchst du nur einmal dara... mehr auf atalantes.de
Iris Wolff erzählt in „Lichtungen“ von „Zugehörigkeit und Fremdsein“ „Schon während der Gespräche im Zug war ihm der Gedanke gekommen, dass alle Reisenden auf gewisse Weise ihr Land vertraten. Aber durften einzelne Menschen und Erfahrungen fürs Ganze stehen?“ „Ihr Deutschen lebt in der Straße, seid ganz mit eurem Haus verwachsen, zieht die Vorhänge... mehr auf atalantes.de