Tag papierm_tzen
Was meinen Texten, dem, was ich schreibe, fehlt, ist dieser Mehrwert, der z.B. in Anne Webers Buch „Ahnen“ darin besteht, sich sehr konstruktiv mit dem persönlichen Verhältnis zur Geschichte auseinander zu setzen. Mit den Grenzen dieser Auseinandersetzung. Weber schreibt auch über Scham. Für mich sehr überraschend, von einer positiven Rolle von Sch... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Sie glaubte immer noch, dass das Leben so funktioniert: du machst deine Hausaufgaben, übst vielleicht noch ein bisschen und alles wird gut. Das Zeugnis fällt gut aus, alle loben dich und du kannst die Frage, wer du eigentlich bist, was du willst und was Dir das Leben bedeutet, noch einmal verschieben. Der Raum zum Verschieben […]... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Meine Mutter, die, so wird mir jetzt klar, von Anfang an damit beschäftigt war, zu verschwinden, zu sterben, die sich immer nur auf das Vergehen der Tage konzentriert hat, wie ein Gefangener, der die Tage abstreicht. Die behauptete, uns zu lieben, für uns da zu sein. Und vielleicht glaubte sie wirklich auf das Sterben zu […]... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Wir verdammen die Dämmerung. Während wir die Ideen begraben und dadurch begreifen. Es war einmal ein Mädchen, mit einem roten Stift. Während sie mir mit ihrem roten Stift ein Bärchen malte, starb ihre Mutter. Sie hatte zwei Brüder, die fast identisch aussahen, und von einem Tag auf den anderen erwachsen wurden. Was man so Schicksal […]... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Das war das Motto für die Lesung am Tag nach der Diskussion. Beobachtungen im Vorfeld: sehr kleine Menschen, ein Mann mit Handtasche, ritualisierte Begrüßungsgesten, dutzendfach wiederholt. Ein Theatersaal, weinrote Samtsitze, festlich gekleidete Menschen, die übliche Altersstruktur, weiße Köpfe, kahle Stellen, und trotzdem ist in fast allen Gesich... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Es gibt eine Art, sagt der Großvater, zu trinken, wie es sich gehört. Es gibt, schreibt Jesse Thoor, die Berge der Verwunderung. Und wer auf der Spitze steht, meint alles im Blick zu haben, aber sieht den kleinen blonden Jungen nicht, der am Fuß des Massivs steht und beklommene Blicke nach oben schickt. Wie soll […]... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Zum Tag meiner Geburt habe ich meine Mutter begleitet. Wir kämpften von unterschiedlichen Richtungen, während sich das Licht brach, schworen wir einander nicht aufzugeben. Die Hoffnung nicht zu verlieren, die Zuversicht. Ich versprach ihr: durch mich wirst du geboren. Sie versprach mir, ich werde dich niemals verlassen, du wirst kaum einen Untersch... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
„Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ‘ne Gedichtanalyse schreiben. In 4 Sprachen“. Naina (@nainablabla)10. Januar 2015… Dieser Tweet löste Anfang des Jahres eine breite Diskussion über Lerninhalte an weiterführenden Schulen aus. Selbst die Bildungsministerin mischte sich ein, keine ... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Diese Mutter, die nicht von einem Tag auf den anderen, sondern von einer Minute zur nächsten, jegliches Interesse an ihren Kindern verliert. Sie, für die es nichts Wichtigeres gab als die Kinder, die alles richtig machen wollte, sich selbst ständig vernachlässigte, zurücknahm, wurde auf einmal egoistisch. Sie war sich selbst so wichtig geworden, da... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Ihre Großeltern, sagt meine Friseuse, hätten eine Kohlenhandlung besessen. Dort, zwischen den Kohlen, im Kohlenlager der Großeltern, fand die Kindheit statt. Dieses Minimum an Kindheit, das auch ihr zugestanden wurde. Sie ist nicht verbittert. Sie nennt die Dinge beim Namen. Wenn einer Krebs hat, sagt sie er hat Krebs, und wenn einer tot ist, fällt... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Die kleineFrau ist heute Text des Tages in Julietta Fix wunderbarem Projekt “Women only”. Tagged: die kleine Frau, Fixpoetry, Zahlen, Zeit... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Immer noch, immer wieder, geht es um “nationale Interessen”, ohne dass jemals das Konzept der “Nation” ernsthaft in Frage gestellt würde. Vielleicht ist es naiv, aber sollte Europa nicht als eine Gemeinschaft gedacht (und endlich auch gelebt) werden, deren Idee nicht nur über Nationen hinausgeht, sondern nationales Denken, n... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Ich bin jetzt alt und festgelegt. Und ein bisschen verwahrlost. Aber was ich am meisten bin, was mich sozusagen auszeichnet, ist meine Hoffnungslosigkeit. Ich bin mir so sicher, dass mir ohnehin nichts mehr helfen kann, dass ich getrost alles ausprobiere. Ich mache Pilates, meditiere, gehe zum therapeutischen Reiten, zu Selbsthilfegruppen und arbei... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Am Redefluss sitzen und den Worten hinterher sehen, wie sie verschwimmen, die Fische belustigen und versuchen in die Tiefe vorzustoßen, immer wieder, während sie dahin treiben auf der Oberfläche, getragen von einer unaufhaltsamen Strömung. Tagged: Oberfläche, Redefluss, Strömung, Tiefe, Worte... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Die Erlaubnis, nicht alles verstehen zu müssen. Die Erlaubnis, zu scheitern, sich zu verweigern, nichts zu tun. Außer den Erinnerungen nachzuhängen. Damals war ich, warst du, war er sie es glücklich, zu denken. Die Erlaubnis, sich von den eigenen Gedanken überraschen zu lassen, sich selbst zu widersprechen, und im Widerspruch Trost zu finden. Tagge... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Erinnerung: die Verwandlung von etwas, dass mir von außen/außerhalb zugestoßen ist, in etwas, das mich im Innersten ausmacht. Tagged: Erinnerung, Vergangenheit, Verwandlung... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Es beschwert sich der Schnee über sein Gewicht und der Wirt schert aus. Zurück bleibt ein Wirtshaus, in der Tundra oder Taiga, oder vielleicht auch in Transsylvanien. Verlassen, öde und leer und an der Tür ein Zettel, auf dem steht: FLUCHT. Und weit und breit niemand, der auch nur annähernd weiß, was das bedeutet. Tagged: […]... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Es wird schnell dunkel und alle sind längst aus der Erreichbarkeit eines einfachen Glaubens herausgewachsen. Erdnaher Trost durch die Berührung der Erde. Eine Bewegung. Einen Blick. Zu gründlich sind wir in unsere Schwierigkeiten hinein gewachsen. Bodenlos in unserer schwindelerregenden Unterschiedlichkeit. Tagged: Erde, Trost... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Die Zerissenheit. Von der schreibe auch ich häufig. Immer wieder bilde ich mir ein, sie nicht nur zu erleben, sondern fremdbestimmt zu erleiden. Weil die Dinge so sind und ich aber anders. Bis mir dann der wunderbare Satz von Wallace Stevens einfällt: Dinge, die wir sehen, sind Dinge, wie wir sie sehen. Und eigentlich genügt […]... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
„Nichts wirft mich aus der Bahn, niemals will ich die Tasche packen und helfen, aber andere tun das, was sie am besten können, sie nähen, fotografieren, reparieren, füttern oder trösten, oder, was auch ich könnte: sie schreiben. Ich tue es nicht, und genauso wenig höre ich weg (beides geht nicht), ich bin eine kaltblütige Zeitgenossin. […]... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Ein Austritt aus dem „neutralen Blau“ des Himmels, der arm und reich nicht kennt, noch gut und schlecht. Keine Freude. Mitleidlos, unterscheidungslos. Ein Käfig voller Blau, in dem ich mich gefangen hielt. Jeder Buchstabe ein Gitter, an dem sich die Gefühle wundstießen, mit ihrer Sehnsucht nach Begriffslosigkeit. Tagged: Begriffe, Blau, Buchstabe, ... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Alles ändert sich. Selbst du. Selbst dein Denken, dem an allen möglichen Stellen die Enden abgeschnitten werden. Etwas richtet sich auf, du selbst aber bleibst liegen. Tödlich getroffen, weil dir keiner schenkt, was du dir selbst nicht geben kannst. Die Zeit, hat man dir früher erzählt, heilt alle Wunden. Dass sie es tut, indem sie […]... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Diese Gesprächsrunde mit Alix Fassmann, Mark Terkessidis und Christian Felber wollte ich auf keinen Fall verpassen. Und ich war offensichtlich nicht allein mit diesem Vorhaben, die Schlange war lang und schließlich saßen über zweihundert Personen im Zelt, die vermutlich die Einsicht teilten, dass wir so nicht weiter machen können, mit Leistung und ... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Allein, die Null im Gepäck, stand der einbeinige Mann auf der Landstraße, sehnte sich nach dem Wind, vergriff sich beim Versuch einen Vogel mit seiner Schleuder zu treffen und gleichzeitig ein Mädchen im Blick zu behalten, wobei er nicht einmal wusste, warum er sie im Blick behalten wollte. Vorsicht und Rücksicht, nicht zu vergessen die […]... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Erst lebte er, dann starb er. Erst sehnte er sich nach Beachtung, dann sehnte er sich nach Ruhe. Erst war er weich und warm, dann wurde er alt und kalt. Zwischen den Gegensätzen fand sein Leben statt. Häufig versteckte er sich vor dem Leben. Manchmal fand es ihn dennoch. Und manchmal nicht. Die Bäume wuchsen […]... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Wir schweigen, aber in das Schweigen legen wir all unsere Ansprüche, verstanden zu werden. Sonnenstrahlen fielen auf die Gleise, auf denen sie sich verirrt hatte. Sie ging ihnen nach. Was hatte sie jetzt noch zu verlieren, außer ihrem Anspruch trotz allem glücklich zu sein? Manchmal legte sie den Kopf auf die Gleise, wartete auf das […]... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Vielleicht bin ich verwechselt worden, dachte das Kind, und seine Mutter erzählte ihm Geschichten des eigenen Fremdseins als Kind unter den Geschwistern, um ihm nah zu sein, um Gemeinschaft zu schaffen. Von der Überwindung des Fremdseins, davon, wie es geht ein Zuhause zu finden, eine Heimat, einen Platz und Menschen zu denen man gehört, davon [... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Und dann kann ich aufstehen, zulassen, dass der Tag mich schleift, wie das Wasser den Stein. Geduldig, beharrlich. Und nicht länger warten, bis einer mich aufhebt, begutachtet was das Wasser der Zeit mit mir gemacht hat, bevor er mich wieder weg wirft. Vielleicht so geschickt, dass ich Kreise ziehe, auf der Oberfläche des Wassers. Tagged: […]... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Manchmal hat sie das Gefühl, verrückt zu werden. Sie wirft Rettungsanker ans Ufer, die niemand aufzufangen bereit ist. Und so muss sie ertrinken im Meer ihrer Erinnerungen, die keiner mit ihr teilt. Die sie verschlingen. Tagged: Erinnerung, Meer, Ufer... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Mittwoch in einer wunderbaren Ausstellung im Marta gewesen. „Harmonie und Umbruch“, und bei dieser Gelegenheit noch einmal Ausschnitte aus dem Great Walk von Marina Abramovic und Ulay gesehen. 2000 km in 90 Tagen aufeinander zu gehen, um am Ende eine rote und eine weiße Fahne zu schwenken und einander Lebwohl zu sagen. Und seltsamerweise, ich [R... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Letztes Jahr war ein spanischer Autor bei den poetischen Quellen, Ricardo Mendez Salmon, er wurde befragt, ob es in Spanien ebenfalls Lesungen wie die bei den poetischen Quellen gäbe, diese Frage wurde auch den beiden portugiesischen Autoren gestellt; nein, auch in Portugal ist es nicht üblich, dass ein Autor mit seinem Buch durch das Land […... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Ich weiß nicht, was für ein Wort das ist: Zukunft. Eine Zunft, eine Kunde. Etwas, das funkelt. Störsignale sendet, die die Gegenwart verzerren. Etwas, in dem man Zuflucht sucht, während man sehr still am Abgrund eines wunderbaren Gebirges steht. Einen Stein muss man anheben, aber welchen? Und weil man nicht spürt, welche Entscheidung die richtige [... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Ich soll Essays schreiben, erzählt die junge Frau ihrem Handy, meine eigenen Gedanken, sechs oder sieben Seiten am Tag, dann spricht sie türkisch weiter, und ich denke an den Streit im Haus gegenüber, den ich gestern gehört habe, und wie ein Mann im Rahmen des Dachfensters saß, die Beine schon außerhalb des Raumes, und ich […]... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Von Tieren behauptet man, sagt die kleine Frau, sie hätten keine Scham. Das, und ihr fehlendes Wissen um den Tod, unterscheide sie von uns. In Wirklichkeit aber sind sie immun gegen die Zeit. Erst muss man die Zeit als Macht über das eigene Leben akzeptieren, dann kann man Reihenfolgen, Listen mit Reihenfolgen, aufstellen und sich […]... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
„Der Platz des Menschen – Wirklichkeiten, Wahrheiten, Illusionen“ war das Motto der diesjährigen poetischen Quellen, die ungewöhnlich gut besucht waren. Bei keiner der Veranstaltungen, die ich besucht habe, waren weniger als hundert Menschen anwesend, häufig waren es sehr viel mehr. Olga Martynova las am Samstag, bei strahlendem Sonnenschein,... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Seltsame Koinzidenz. Zu Weihnachten „Alles, was ist“ von James Salter geschenkt bekommen und kürzlich das Buch „Alles zählt“ von Verena Lueken zu lesen begonnen, nachdem mich Bert Strebes Besprechung auf Fixpoetry neugierig gemacht hatte. Bezeichnenderweise spielt Lueken gleich zu Anfang ihres Buches ebenfalls auf Salter und eben dieses seiner Büch... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
„Jeder Mensch ist ein Lied, das er selbst nicht singt“ (Les Murray) Die Zeit ist ein scharfes Messer, die Zeit ist ein klebriger Teich, es gibt keine Wahrheit, aber mehrere Wirklichkeiten. Keine Möglichkeit zu vergessen, aber die Chance, Geschichten zu erzählen, die Vergangenheit umzuformen, den Faden selbst in die Hand zu nehmen, auch wenn die [... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Ich bin kein uneingeschränkter Fan von Fragerunden, zumal in der Blogsphäre, die „Liebster Blog Awards“ und wie sie alle heißen, in der Mehrzahl der Fälle lasse ich das an mir vorbei ziehen, obwohl es auch da sehr lesenswerte Ausnahmen gibt, vermutlich viel mehr als ich registriere, weil ich gemeinhin nicht lese, was dort so geschrieben […]... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Zuhören. Die richtigen Fragen stellen. So lange bis die falschen Antworten brüchig werden, leiser und unsicherer. Tagged: Antworten, Fragen, Zuhören... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com
Sehr früh geht das Kind aus dem Haus. Das Kind, das das Gymnasium besucht, das ihr in vielen Bereich intellektuell längst überlegen ist. Das Kind, das immer wieder einmal einen Ausflug zurück in die Kindheit versucht, um dann festzustellen, es holpert und stolpert, da stimmt so vieles nicht, dass es bald ganz von allein damit […]... mehr auf muetzenfalterin.wordpress.com