Tag tiefe_gew_sser
Scroll for English Präsens und Vergangenheit sind vielleicht beide präsent in der Zukunft, sagt Eliot in den Eingangszeilen von Burnt Norton, dem ersten der Vier Quartette. Das ist trivialerweise falsch. Die Vergangenheit ist gar nicht gegenwärtig in der Zukunft sondern sie wird vergangen sein. Ist der 16. April mein Heute, so wird der 16. April [&... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Während der Flug Aegean 858 mich zurück nach Mitteleuropa bringt, schreibe ich das Fazit der letzten Tage, indem ich Nikos-Alexis Aslanoglou zitiere. Sein Gedicht In feuchter Finsternis ist eine lyrische Prosa, deshalb kann es auch in der Übersetzung keinen Reim und kein Versmaß geben. Wir sind Kinder und lieben die schönen Schif... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Ich lese Eva Illouz’ Warum Liebe endet – einen soziologischen Traktat, einen nicht wertfreien allerdings, über das, was in Illouz’ Augen eine neue Liebeskultur ist, welche Liebe und Mensch zerstört. Dating-Apps, schnelle Intimität oder Scheinintimität, sexuelle Mobilität, welche die Menschen ihren Zukunftsängste... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Hätte Aristoteles einen Weißwein aus roten Trauben gekannt, würde er das ein Oxymoron nennen. Ich bilde mir ein, dass ich auch nicht als Scholar der nichtklassischen Logik diesen Wein gemocht hätte. Ich nehme ihn für alles, wozu der Merlot und der Sangiovese zu körperreich, wozu der Assyrtiko und der Chardonnay zu trocken […... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Mikis Theodorakis ist es stets gelungen, auf religiöse Themen anzuspielen, indem er eine politische Agenda propagierte. Hier die Pietà (“Epitaphios”), in der er den offiziellen KP-Dichter Jannis Ritsos intonierte, da die Epiphanias, wo er sogar die Dichtung des bürgerlichen Nobelpreisträgers Jorgos Seferis nutzte. Bür... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Ich lasse ein herbstliches Bild vom Ort, wo ich aufgewachsen bin – noch zeitnah zu meinem Posting zur Farbe Grelb – als Steilvorlage für ein paar Bemerkungen über die Farbe Blot fungieren. Wie “khloron“, das die wörtliche Bedeutung “grasmäßig” und aus heutiger Sicht als gelb-oder-grün zu verste... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Robert Wyatt komponierte Rock Bottom in Venedig inspiriert von der Liebe zum Meer und zu Alfie. Es ist eine strukturalistische Tugend, beim Interpretieren nicht die Absicht des Urhebers in Betracht zu ziehen. Was ist aber, wenn das Werk selber, von einer konkreten Bezugnahme auf Venedig abgesehen, sich selbst verrät? Wohin dann m... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Für diejenigen, die am Valentinstag unterwegs sind, habe ich heute ein paar meiner Einsichten in die Natur dieser Dinge. Plus, ich habe auch eine Passage, die, für mich jedenfalls, eines der ehrlichsten, schönsten Zeugnisse einer Liebe war und bleibt. Man kann in Sachen Liebe – das ist die gute Nachricht – nichts [... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Poor Things ist auf mehreren Ebenen eine philosophische and psychologische Komödie. Der Charakter Bella Baxter bezieht sich auf Fragen wie Identität, wie moralische Entwicklung entlang der kognitiven, wie Verbesserung des Menschennatur. Emma Stone ist in der Lage, sich wie eine Vierjährige, wie eine Prostituierte und wie eine Int... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Sie ruft an, unsere Ältere, um mir ihre letzte Entdeckung zu zeigen. Es ist Sonntag, 10 Uhr vormittags, ich bin unrasiert und muss feststellen, dass Mortimers Buch vielversprechend klingt. Die Romantik war, um Marx aus einem anderen Kontext zu übertragen, “das Gemüt einer herzlosen Welt”, ohne allerdings die religiöse... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Wenn ich aufkläre, dass das alte Griechisch zwischen Gelb und Grün nicht unterschieden hat, sind die Reaktionen gemischt. Die einen fragen, wieso die Sprache diese in der mediterranen Farbpalette so sinnvolle Unterscheidung nicht traf, andere vermuten wiederum einen Zwischenfarbton als Hauptkategorie. Niemand vermutet aber eine B... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English (white letters on black background) Der Film hat mir gefallen, weil seine Charaktere das Morden, das Lieben, die Leidenschaft als nebensächlich, sekundär, vernachlässigbar erachten, Smalltalk und die Fassade ihres Alltags dagegen als den wesentlichen und wichtigsten Teil ihrer Leben. Er gefiel mir, der Film, da er wahr war. Stund... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Von irgendeinem Teufel geritten schreibt das Institut für Deutsche Sprache eine Stelle für „Sprache im öffentlichen Raum“ aus. Ob sie wissen, dass es keine private Sprache gibt? Aber selbst ohne Wittgenstein ist die Formulierung albern… Selbst wenn damit gemeint ist „Sprache mit Ausnahme von Smalltalk, Tis... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Ein Bahnhof bejaht die Zeitlichkeit: “Wann” ist das wichtigste Wort auf ihm. Dass die Bieler SBB die Bahnhofsuhr als Reminiszenz des Zeitlosen behandelt, ist Koketterie, große Geste. Denn zeitlos sind der Tod und die Liebe und Mathe und Logik. Nicht jedenfalls die Züge. Die Züge sind verspätet. Oder bestenfalls pünktl... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Der Spaß ist nur halb (oder viertel) so viel, wenn man den Text nicht oder halb so gut versteht. Lo-&-Leducs „079“ (ausgesprochen: Null-siebä-nüün) ist ein fetziger, lustiger Song sowohl musikalisch als auch vom Text her, gleichzeitig der größte schweizerische Hit aller Zeiten. Er besingt den Versuch eines Mannes,... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Einen Magister in Geschichte hat er, ferner den Mut zu zeigen gehabt, dass die Liebe wichtiger als Konventionen und die öffentliche Meinung ist; das nordgriechische Kloster liebt er, das ich für das Paradies auf Erden halte, seine Großmutter väterlicherseits war, Höfling hin oder her, bereits eine orthodoxe Nonne. Ich bin natürli... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Nachdem ich Canovas Amor und Psyche per WhatsApp bekommen habe, wollte ich wissen, warum. “Wir waren in Paris und kommen zurück” war die Antwort. Louvre. Venus. Canova… Gut, meine Neugier diesbezüglich ist jetzt gestillt. Aber… Am heutigen Valentinstag (Mädchen auf der Straße, Rosen bei der Hand) grüble ic... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Es ist der Heimgang nach dem Kinogang. Reden. Was wir mochten, was nicht. Hat er sie geliebt? Hat sie ihn geliebt? So Zeugs… Neues Kunstwerk. Vor der Kirche. Kein zorniges. Zornige sind Graffiti. Kritik am Kolonialismus, sowas jedenfalls… Wosss? Kritik an der Gödelisierung von Formeln eher… Kritik an der Irratio... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Jeden 17. November trauert Griechenland um die Opfer der Studentenunruhen des Jahres 1973. Der 17. November 1973 war ein Freitag, was sich auf die spätere Erinnerungskultur sonderbar auswirkte. “Sonderbar”, weil die Trauerfeier trotz ihrer allgemein linken Ausrichtung an die Karfreitagsprozession erinnert. Während nun... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Die gute Freundin will wissen, wie es mir in meinem “Schweizer Exil” gehe. “Schweizer Exil” klingt in meinen Ohren wie “nordkoreanischer Tourist”. Nicht ganz ein Kategorienfehler, aber fast. Niemand wird in die Schweiz exiliert. Das einzige, mir bekannte historische Gegenbeispiel, Lenin, ist ur... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Ich dachte zuweilen, dass es nie zu Ende gehen würde. Was zeigt, wie subjektiv die Zeitwahrnehmung ist. Enough with scrolling At times, I thought it would never be over… Which shows how subjective our time perception is…... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Der Konstruktivismus geht davon aus, dass wir mathematische Gegenstände konstruieren, indem wir Merkmale der Anschauung abziehen – etwa kleine Fransen, Unebenheiten… Der Platonismus dagegen sieht in den mesoskopischen Gegenständen hinzugefügte Merkmale – etwa Fransen und Unebenheiten – von wahrgenommenen m... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English (in blue) Für heute schreibe ich die erste Strophe eines Gedichts, das ich sehr liebe. Das Versmaß und der Reim: da lag mein Augenmerk beim Übersetzen. Beim Wort sind die Wörter nicht zu nehmen. Es sind immer Wörter, die nicht beim Wort zu nehmen sind. Da sehe ich kein großes Verbrechen. Nikos […]... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Erfahrung ist das Gemeinsame einer Anzahl von Wahrnehmungen plus Vorkenntnisse. Was das Letzte anbetrifft: Ich gehe davon aus, dass dieser Baum für mich völlig andere Assoziationen hervorruft als für meine Leserschaft. Enough with scrolling You experience the common elements of your perceptions plus your preconceptions. Concernin... mehr auf philori.wordpress.com
When professor Oksana Goncharko tells me about her interests, I feel like listening to an alter ego: female, much younger, but still… Therefore I can’t do otherwise but recommend her writings. However, this is egoistic since she often discusses me there. It’s less egoistic, I suppose, when I recommend my readers here to give a [... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Nach dem Training sagt dir dein Körper “danke”, meint die Stadtverwaltung von Mulhouse in Frankreich und geht damit davon aus, dass der Geist vom Körper getrennt ist. Zuerst ist das eine Vermutung. Eine Vermutung, die ein paar Meter weiter zur Gewissheit wird. Enough with scrolling After you finish training… ... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English … se senane orkizomaste, pali tou chronou na mas vreis sto vracho na philiomaste. schrieb Odysseas Elytis Anfang der Siebzigerjahre (frei in etwa: “Dir, Augustus, Monat und Gott, / schwören wir, wie wir müssen, / auch nächstes Jahr am Felsen zu sein, / um uns nochmals zu küssen”). Nicht nur für Belletristik [... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Meine Schwägerin (Kreterin, gerade auf Euböa) weiß sehr wohl, wie provokant sie ist, wenn sie mir (Euböer, gerade zurück in Mitteleuropa nach den Sommerferien) schreibt, dass sie gestern dort baden waren. Foto anbei. “Baden waren”… Andererseits bin ich auch in Baden. Und bei dem Wetter kann ich kontern, dass ich... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Es ist derselbe, der Bahnhof. Derjenige, den ich unzählige Male bei eigenen Fahrten, bei Fahrten anderer, bei Irrfahrten, unter Druck, mit Gedanken im Kopf begangen, benutzt, gewünscht und verwünscht und verlassen habe. Dadurch, dass die Züge gestern streikten, musste ich ihn erst heute sehr früh am Morgen für die Fahrt nach Mann... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Endlich habe ich es geschafft, Kavvadias’ “Nebel” ganz zu übersetzen. Es dauerte lange, da ich das Versmaß und den Reim beibehalten wollte. Kavvadias benutzt sehr exotische Reime, die zum Beispiel vier unbetonte Silben enthalten, auch Lehnwörter, auch viel Matrosensoziolekt. Exotik ist das Wort. Nebel Nebel schl... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English In Griechenland heißt die rotgewandete Popkultur-Heiligengestalt “Ay-Vassilis”. Das ergänzt sich gut, da Basilius, der legendäre Autor und Bischof von Cäsaria im 4. Jh., nach orthodoxer Tradition der Geschenkebringer ist. Da sein Namenstag der 1. Januar ist, werden die Kinder in den ersten Neujahrsmorgenstunden besche... mehr auf philori.wordpress.com
If this comes out to be generally accepted… https://www.telegraph.co.uk/news/2020/03/14/italians-80-will-left-die-country-overwhelmed-coronavirus/ …then, in terms of experimental philosophy, the intuitive solution of the trolley paradox is to run over the old man to spare the lives of kids. Which, in its turn, means that at least politi... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Vor fast genau 21 Jahren, am 24. März 1999, begann die NATO damit, Luftangriffe gegen Serbien zu fliegen. Dem waren die jugoslawischen Sezessionskriege vorausgegangen – mehr können die Jüngeren in Geschichtsbüchern lesen. Zu der Zeit hatte ich – gerade frisch promovierter Philosoph, ich weiß, dass es abstrus klingt ... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Es gibt unendlich viele Systeme der Logik. Manche sind redundant und uninteressant. Notorischerweise gilt das etwa vom System, das aus der Regel besteht, aus p lasse sich p&p folgern, sowie aus einer Prämisse: Sagen wir pv~p. Dieses System lässt zum Überdruss Konkatenationen des principium exclusi tertii generieren. Man hat d... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Der Ikonoklasmus tauchte im Oströmischen Reich gleichzeitig mit dem Aufkommen des jungen Islam auf. Johannes von Damaskus und Theodor von Studion, die wichtigsten Stimmen für die Sache der Ikonenanbetung, polemisierten zwar gegen christliche, nicht moslemische Bilderstürmer, aber was sie sagen, ist im Endeffekt, dass die Bilderst... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Zweige der analytischen Philosophie wie die angewandte Ethik oder die Experimentalphilosophie werden als modern und zukunftsweisend wahrgenommen. Dass eine Art Magie aber noch lieber angewandt wird als die philosophische Reflexion, daran denkt der Analytiker nicht. Es sei denn, er ist ein orthodoxer Christ und hat viel Philosophi... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English 1970 kaufte Wittgenstein ein Appartement in der Athener Innenstadt. Die Wohnung an sich war ein Horror, die wenigen Leute, die sich vor Ort mit seinem Werk beschäftigen, waren Doxographen, die anderen, ebenfalls Doxographen, stritten sich darüber, ob Marx in der Deutschen Ideologie einen bestimmten Ideologiebegriff favorisiert. A... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Die Analytiker, die mit Davidson groß geworden sind, haben mit Interpretation stets eine Zuweisung von Wahrheitswerten im Sinn, die als Reflexion über die Erfüllung von Prädikaten beginnen muss. Ich habe sogar Davidsons Münchener Seminare besucht, also bin ich vorbelastet. Kontinentale dagegen denken bei Interpretation stets an e... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Das ist das zweite Posting, in dem ich auf meine sommerlichen Reflexionen in Bremen, Bremerhaven und Hamburg Bezug nehme. Heute: Das Wattenmeer. Das Wattenmeer ist ein Fall für die Dreiwertigkeit: Es ist weder Meer noch nicht Meer. Das Mittelmeer ist ein Fall für die Zweiwertigkeit: Es ist immer klar, ganz klar, wo […]... mehr auf philori.wordpress.com
Scroll for English Die Schulklasse der älteren Tochter präsentiert Kunstprojekte, hat’s geheißen. Im Kanton Jura, hat’s geheißen. In einer alten Velofabrik, hat’s geheißen, und der Ort heißt Courfaivre und hat nicht nur so geheißen. Viele Objekte, viele Projekte. Kaputte Teile und löchrige Rohre neben den Kunstwerken. – Nun,... mehr auf philori.wordpress.com