Tag gut_zu_lesen
Iris Wolff erzählt in „Lichtungen“ von „Zugehörigkeit und Fremdsein“ „Schon während der Gespräche im Zug war ihm der Gedanke gekommen, dass alle Reisenden auf gewisse Weise ihr Land vertraten. Aber durften einzelne Menschen und Erfahrungen fürs Ganze stehen?“ „Ihr Deutschen lebt in der Straße, seid ganz mit eurem Haus verwachsen, zieht die Vorhänge... mehr auf atalantes.de
André Aciman öffnet in „Fünf Lieben lang“ ein Kaleidoskop des Begehrens „Wir lieben nur einmal im Leben, hatte meine Vater gesagt, manchmal zu spät, manchmal zu früh; die anderen Male ist die Liebe immer ein bisschen herbeigezwungen.“ Der in den USA lebende Literaturwissenschaftler André Aciman wurde in Alexandria geboren. Dort fand seine aus Itali... mehr auf atalantes.de
Daniel Wisser schreibt in „Wir bleiben noch“ über das Schräge und das Schöne unserer Zeit „Victor wurde klar, dass er die Reaktion der Familie unterschätzt hatte. Doch er hatte auch seinen eigenen Widerstandsgeist unterschätzt. In dem Moment, in dem seine eigene Mutter ihm seine Kindheitsfotos aushändigte, weil sie dafür nach eigenen Worten keinen ... mehr auf atalantes.de
Warum Anna Kims „Geschichte eines Kindes“ auch als Roman über das Recht auf Abtreibung gelesen werden kann „Entweder belüge ich mich selbst und verleugne meine Herkunft, erklärte sie, oder – sie wollte sich nicht davon überzeugen lassen, dass ich in mir hauptsächlich mich selbst sah, weder eine Asiatin noch eine asiatische Österreicherin, sondern F... mehr auf atalantes.de
In „Der gewöhnliche Mensch“ erzählt Lena Andersson Gesellschaftsgeschichte als Individualgeschichte „Er ging hinaus in den Werkraum, um sauber zu machen, und fühlte sich einsam, während er dort stand und das Werkzeug zurück an die richtigen Haken hängte. Er hatte die Stimmung verdorben, und es war an ihm, alles wiedergutzumachen. Er hatte nicht dar... mehr auf atalantes.de
In „Schneeflocken wie Feuer“ erzählt Elfi Conrad von früher „Er könnte hässlich sein, böse, uralt, es würde nichts ändern. Kaum eine Frau kann sich einem singenden, Gitarre spielenden Mann entziehen. Es spielt keine Rolle mehr, dass es eine Wette war, dass eine Halbstarke ihre Reize testen wollte, dass es sich um die Macht über einen … ... mehr auf atalantes.de
Steven Price imaginiert in „Der letzte Prinz“ die Beziehung von Schöpfer und Werk „Manchmal war es, als hörte er den Roman mit sich reden. Sein Fürst, den er sich immer als vom fehlenden Glauben ausgehöhlt gedacht hatte, entpuppte sich vielmehr als Letzter der Gläubigen. Doch war der Glaube des Fürsten ein Glaube an die Tradition, … ... mehr auf atalantes.de
Julia Schoch forscht in „Das Liebespaar des Jahrhunderts“ nach den Leerstellen der Liebe „Sollte ich jemals ein richtiges Buch schreiben, könnte es nur eins über dich sein. Worüber in aller Welt, hätte ich sonst schreiben sollen. Alle Bücher, die ich schreiben würde, würden von dir handeln, so viel stand fest. (…) Ein Roman in ganz … ... mehr auf atalantes.de
Ein effektives Mittel gegen den Horst in deinem Bett liefert Sara Paborn in „Beim Morden bitte langsam vorgehen“ „Gift. Im Schwedischen hat das Wort zwei sehr verschiedene Bedeutungen. Gibt es eigentlich irgendeine andere Sprache, in der das Wort für Ehe … ... mehr auf atalantes.de
Adriana Altaras jüdisch-deutsch-italienisches Erinnerungsbuch „Besser allein als in schlechter Gesellschaft. Meine eigensinnige Tante“ „Immer wieder fängt Adriana davon an, ich solle nach Deutschland kommen. Dass es mir in einem deutschen Altersheim schmecken würde, wage ich zu bezweifeln. Ich habe nichts gegen Kartoffeln, aber jeden Tag? Meine Sch... mehr auf atalantes.de
John Grishams solider Unterhaltungsroman „Das Original“ ist frei von Überraschungen „Schriftsteller lassen sich in der Regel in zwei Gruppen einteilen: Jene, die ihre Geschichten von Anfang an komplett ausarbeiten und wissen, wie sie ausgehen, noch bevor sie überhaupt angefangen haben. … ... mehr auf atalantes.de
Vom Grausamen im Krieg und in der Liebe erzählt Anna Baar in „Als ob sie träumend gingen“ Klee liegt im Krankenbett oder eher im Sterbebett? In einer Anstalt für Kranke oder eher für Irre? Sein Name lautet Paul oder eher … Lesen fortsetzen ... mehr auf atalantes.de
Lukas Bärfuss Roman „Hagard“ wirkt wie eine Debatten-Replik „Philip, so nahm ich an, hatte einen Anfall von Überdruss, wie ihn jeder Mensch kennt, der sich von seinem Alltag gefesselt fühlt und in öden Stunden von einer Flucht träumt. Auch Philip … Lesen fortsetzen ... mehr auf atalantes.de
Barbara Zemans Debüt „Immerjahn“ ist eine Wunderkammer voll skurriler Geschichten „Es kam ihm noch immer unwirklich vor, dass seine Sammlung, die so lang nur ihm gehört hatte, jetzt auch für andere sichtbar sein sollte. In ungefähr zwei Wochen würde er … Lesen fortsetzen ... mehr auf atalantes.de
In John Grishams „Das Manuskript” ist die Schilderung des Hurrikans spannender als die eigentliche Story „Mitten im Sturm, als wäre das Heulen, Klappern und Knallen nicht schon genug, begann sich ein seltsamer Rhythmus herauszubilden: zuerst ein durchdringendes Brüllen, das immer lauter wurde, dann zog ungefähr im Minutentakt ein Wolkenband mit noc... mehr auf atalantes.de
Judith Hermann erzählt in „Daheim“ von der Schwierigkeit sich im Leben einzurichten „Ich weiß, dass Arild längere Geschichten schwierig findet. Sprache scheint seine Instinkte zu verwirren, sie erschwert das blind Verstehen, das Finden, darüber hinaus fehlt ihm die Geduld, er hat keine Nerven für eine längere Geschichte, letztlich hat er vielleicht... mehr auf atalantes.de
Irene Dische erzählt in „Die militante Madonna“ von einem Ritter von variabler Gestalt „In meiner Zeit kann man die Menschen schon allein an ihren Zähnen auseinanderhalten. In ihrer Zeit sind alle Zähne gleich, und die Schminke wird mit einem Chirurgenmesser aufgetragen. Wenn Sie Ihr Los als Mann oder Frau nicht hinnehmen, schneiden Sie eben etwas ... mehr auf atalantes.de
Hanns-Josef Ortheil bereist „Die Insel der Dolci“ niemals ohne Notration „Nie soll diese Versorgung enden, das Süße ist in allen Formaten und Formationen präsent, es ist dafür gesorgt, dass es einen den ganzen Tag begleitet und jederzeit zur Hand ist. … Lesen fort... mehr auf atalantes.de
Azzurro — Eric Pfeils vielstimmiger Lobgesang auf die Canzone Ausgerechnet ein CDU-Politiker war Eric Pfeils Initiationsmeister. Wolfgang Bosbach führte den damals noch sehr jungen Pfeil und dessen Eltern vom beschaulichen Bergisch Gladbach per Bus in die Metropole Rom, wo Pfeil von „zuviel Sonne, zu viel Hektik, zu viel Essen, zu viel Schönheit, z... mehr auf atalantes.de
Tomas Espedal verzeichnet in „Wider die Natur“ die Liebe zwischen Sehnsucht und Selbstzweifel „Ist das Unglück eine Voraussetzung für das Glück? Nein, das Glück kommt jäh und unerwartet, es ist eine ganz selbstständige, unabhängige Größe, es tritt ein ohne Vorboten, … Lesen... mehr auf atalantes.de
Clare Chambers unterhält in ihrem Roman „Kleine Freuden“ mit erwartbaren wie unerwarteten Wendungen „Kleine Freuden — die erste Zigarette des Tages, ein Glas Sherry vor dem Mittagessen am Sonntag, eine Tafel Schokolade, so aufgeteilt, dass sie eine Woche hielt, ein neu erschienenes Buch aus der Bibliothek, noch unberührt und makellos, die ersten Hy... mehr auf atalantes.de
In „Das Gartenzimmer“ konstruiert Andreas Schäfer kunstvoll Geschichte „Bei der Vorstellung, dass Elsa Rosen den Brief in seinem späteren Zimmer geschrieben hatte, schauderte ihm, als klebte etwas von den damaligen Ereignissen an ihm, weil er jahrelang in den gleichen Räumen gelebt und die Ausdünstungen ihrer Wände geatmet hatte.“ Man mag „Das Gart... mehr auf atalantes.de
In „Die Stille“ inszeniert Don DeLillo den Systemausfall als absurdes Theater „Die aktuelle Lage macht uns klar, dass es nichts zu sagen gibt, außer was uns spontan in den Kopf kommt und nachher wissen wir das sowieso alle nicht.“ Die Lektüre von Don DeLillos „Die Stille“ konnte ich nicht unvoreingenommen beginnen. „Eine Katastrophe über eine ̷... mehr auf atalantes.de
Andrea und Dirk Liesemer erzählen von Nietzsches „Neuanfang im Süden“ „Endlich entfernt er sich vom Land und tritt die Reise auf See an, kann alles Alte hinter sich lassen, sich einem Schiff anvertrauen, hat unter sich nur noch die Tiefe des Meeres. Wenn er dann an einem anderen Ort ankommt, wird er den festen Boden … ... mehr auf atalantes.de
Kia Vahland stellt in ihrer Biographie „Leonardo da Vinci und die Frauen“ das innovative Frauenbild des Künstlers in den Vordergrund „Als Zeichner und Maler aber ist er voller Empathie, ein Künstler, der dem Seelischen bis in feinste Verästelungen nachspürt. Seine … ... mehr auf atalantes.de
Emmanuel Carrère erzählt in „Yoga“ von seinem Kampf gegen innere Irrlichter „Es ist ein dornenreiches Unterfangen einer so irrlichternden Bewegung wie der unseres Geistes zu folgen, ihm in die verborgenen Winkel nachzudringen und noch die winzigsten Erscheinungsformen seiner Unruhe auzumachen und aufzuzeichnen. Mehrere Jahre sind es schon, dass ich... mehr auf atalantes.de
Antonio Muñoz Molina erzählt in „Tage ohne Cecilia“ vom Abdriften eines unzuverlässigen Erzählers „Dank der Aplysia, eines behäbigen Tieres, das nur über fünfhundert Neuronen und höchstens siebentausend Synapsen verfügt, konnte der Große Chef von Cecilias Labor die molekularen Mechanismen zur Bildung von Kurz- und Langzeitgedächtnis entdecken. Ceci... mehr auf atalantes.de
In seinem Roman „Der von den Löwen träumte“ schildert Hanns-Josef Ortheil sein Schreiben und erzählt von Hemingway in Venedig „Etwas aufschreiben? Etwas von dem, was Hemingway zu ihm gesagt hatte? Über das Schreiben? Über Gott? Über das Beten? Vielleicht war es gar keine schlechte Idee. An welche markanten Sätze erinnerte er sich denn? O, da …... mehr auf atalantes.de
Phillip Lewis‘ Rückkehr nach Old Buckram ist das mysteriöse Debüt eines Poe-Adepten „Ich rief den Kellner und bestellte zwei Corona mit Limettenschnitz. Ich wollte den Ball flach halten. „Mit wem bist du hier?“, fragte ich sie. Ich deutete auf meinen Tisch, wo J.P., Tyler und Will jetzt doch Rabatz machten. Aber dann fragte BethAnn Story … ... mehr auf atalantes.de
Charlotte Wood konfrontiert in „Ein Wochenende“ drei Freundinnen mit sich selbst und ihrer in die Jahre gekommenen Freundschaft „So würden die Tage ohne Sylvie also sein, mit dieser Distanz zwischen ihnen, die sich ausweitete und vertiefte. Sie blieb stehen und beobachtete, wie der Abstand zu den beiden anderen immer größer wurde. Auch sie gingen n... mehr auf atalantes.de
In „Frau Wolff wird wunderlich“ erzählt Peter Wolff, wie Demenz eine Beziehung neu begründet „Wir müssen stark sein für sie, auch wenn wir selber von Gefühlen der Trauer, der Hilflosigkeit und der Angst, den weiteren Verlauf der Krankheit betreffend, geplagt sind.“ Viele Menschen meiner Generation haben Angehörige, die von Demenz betroffen sind. Au... mehr auf atalantes.de
Ulrike Sprenger bietet in „Das Proust-ABC“ einen kompakten und anregenden Zugang zu Prousts Roman „Die Lektüre erscheint als ein Vorgang, bei dem nicht die Welt reproduziert wird, die der Autor sich beim Schreiben vorgestellt hat, sondern bei dem der Leser den Text zum Anlass nimmt, sich daraus assoziativ eine eigene subjektive Welt zu bauen.“ Jede... mehr auf atalantes.de
Julian Barnes betreibt in „Der Mann im roten Rock“ einen Streifzug durch die Belle Époque „Machen wir also weiter mit dem Greifbaren, dem Spezifischen, dem Alltäglichen: dem roten Rock. Denn so bin ich dem Bild und dem Mann zum ersten Mal begegnet: 2015 in der National Portrait Gallery in London als Leihgabe aus Amerika. (…) … ... mehr auf atalantes.de